Kompetenz hat nichts mit dem Alter zu tun
Zum Bericht „Ältere entscheiden über die Zukunft“ (Politikteil):
Die CSU hat es mithilfe von Freien Wählern und AfD geschafft, ihr eher älteres Wahlvolk weiter in der Mehrheit und frischen Wind draußen zu halten. Sowie das Amt des Ministerpräsidenten den unter 40-Jährigen vorzuenthalten. Mit Argumenten, die so alt wie bescheuert sind.
Im Wesentlichen geht es um Erfahrung und Lebensweisheit. Dann schauen wir doch mal, was Ministerpräsidenten über 40 besser können. Sie sind viel geübter darin, dem Bürger täglich neue Märchen aufzutischen, weil sie auch mehr davon in petto haben. Das konsequente Vermeiden, aus Fehlern zu lernen, ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen und schon ein Reflex geworden. Eloquentes Vermeiden konkreter Aussagen muss nicht mehr jeden Tag vor dem Spiegel geübt werden. Und die Seilschaften sind natürlich wesentlich robuster. Ja, da muss man wirklich hart und viele Jahre dran arbeiten. Und Erfahrung bedeutet in etwa, dass man aus dem, was man erlebt und tut, Erkenntnisse und Klugheit gewinnt. Was zumindest voraussetzt, dass man sich dessen, was man tut, auch bewusst ist beziehungsweise es hinterfrägt. Wird dies unterlassen, kann es auch heißen, dass man in einer ähnlichen Situation sein Leben lang immer den gleichen Blödsinn anstellt. Zum Beispiel nach fünf Bierchen mit dem Auto fahren.
Ist so jemand dann mit mehr brauchbarer Erfahrung gesegnet als ein pfiffiger 16- oder 17-Jähriger, der vielleicht sogar der Sprössling dieses Fahrers ist? Ich sage: „Nein“.
Wie uns die Jungen bei „Fridays for Future“ schon gezeigt haben, haben sie durchaus etwas zu sagen, was hörenswert ist. Und das kann man auch mit Wahlrecht honorieren. Steuern dürfen sie ja in dem Alter auch schon zahlen. Nur über die Verwendung entscheiden andere. Womit wir wieder bei meinem Lieblingswitz „Generationenvertrag“ sind.
Ulrich Eiwan
Amerang