Kaffeesatzlesen im Kampf gegen Corona
Zu den Berichten über die aktuelle Corona-Lage (Politikteil und Lokalteil):
Ich habe an dieser Stelle vor einem halben Jahr versucht, die Zusatzkosten durch Corona beziehungsweise die Beitragserhöhung für die Krankenversicherung zu beziffern und bin auf eine Beitragserhöhung von 16 Prozent gekommen. Jetzt wird berichtet, dass die allgemeinen Beitragssätze voraussichtlich 2023 von 14,6 auf 16,2 Prozent steigen werden. Der steigende Bundeszuschuss muss noch addiert werden. Und schuld ist im Übrigen Jens Spahn, wie Herr Lauterbach verlauten lässt, weil der so teure Leistungserweiterungen genehmigt hat. Soweit ich mich erinnern kann, war er zu Zeiten Spahns ebenfalls Teil der Regierungskoalition und hat zum Teil schärfere Maßnahmen gefordert, was die Kosten sicher nicht gesenkt hätte. Leider ist die Beitragserhöhung das einzig Konkrete zu Corona. Ansonsten haben die Verantwortlichen weiterhin keinen blassen Schimmer, wie es weitergehen soll. Sind wir noch pandemisch oder schon endemisch? Sollen wir uns nicht zu frei fühlen, damit die Enttäuschung im Herbst nicht zu groß ist? Aber dass die Tests in Zukunft drei Euro kosten sollen, ist auch schon klar. Dass damit die Anzahl der Tests und damit die Qualität der Daten weiter zurückgehen wird, ist zu vermuten. Mittlerweile ist offiziell, dass die Wochenenddaten nicht stimmen, weil die Ämter am Wochenende nicht arbeiten. In Zukunft sind die Daten unter der Woche aufgrund der reduzierten Datenbasis vermutlich auch nichts mehr wert. Ich schlage daher Kaffeesatzlesen als Ersatz vor. Das ist sicher nicht präziser, schmeckt aber besser und ist auf jeden Fall billiger.
Ulrich Eiwan
Amerang