IdeologischerAnstrich führtzum Feindbild Rind
Zum Bericht „Zukunftsforscher Ulrich Eberl über Chancen der Technik“ (Politikteil):
Es steht mir nicht zu, die wissenschaftliche Kompetenz von Ulrich Eberl zu bewerten. Dass er allerdings die Kuh beziehungsweise das Rind pauschal zu den Klimakillern zählt, ist nicht nur haltlos, sondern erscheint auch in der aktuellen Diskussion zur Reduzierung der Treibhausgase einen ideologischen Anstrich zu haben. Der plakative Vergleich mit einem Pkw mit mehr als 12 000 Kilometern Jahresleistung ist absurd. Wiederkäuer, wie übrigens auch Schafe, Ziegen und Wildtiere, sind von Natur aus lebende Biofermenter, die in ihrem Pansen schon immer Methan produzieren. Sie erzeugen dieses Gas, weil sie Gras und Heu verwerten. Ohne die Nutzung dieser Grünflächen, welche in Bayern über ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen, müsste die Gesellschaft die Bewirtschaftung selbst übernehmen. Durch den Verzehr der Pflanzen auf diesen Flächen wird auch wieder CO2aus der Luft durch den neuen Aufwuchs gebunden. Darüber hinaus liefert der Wiederkäuer natürlichen Dünger und schließt damit eine Kreislaufwirtschaft im ökologischen Sinn. Dass dabei ohne technologischen Aufwand (Stichwort Steak aus dem Drucker) hochwertige Nahrungsmittel entstehen, sei nur nebenbei noch angemerkt. Es scheint, als ob man um Aufmerksamkeit buhlt, indem man die Tierhaltung als das Problem der Zeit darstellt. Betrachtet man den Strukturwandel in der Milchwirtschaft, so könnte die Bilanz in Bezug auf Treibhausgasreduzierung beispielhaft für andere Emissionsbereiche unseres Lebens sein: In den letzten 35 Jahren „rülpsen“ circa eine Millionen Kühe weniger im Milchland Bayern. Wenn das nicht für die Klimaexperten als Erfolgsmeldung dient, was dann?
Bernhard Luntz
Feldkirchen-Westerham