Gedenken geht auch ohne Lagerbaracken
Zum Bericht „Lagerbaracken aus der NS-Zeit droht der Abriss“ (Bayernteil):
Eine verfallene Baracke mit teurer Überdachung als Fehler, der bereits gemacht wurde. Was bezweckt man eigentlich mit dem Erhalt? Wem nützt es, und was sind die Folgekosten?
Dass Historiker und Denkmalschützer empört sind, gehört zu ihren Berufsreflexen. Wobei stets hinterfragt werden muss, welchem Sinn solche Schutzreflexe dienen. Sie wollen die Vergangenheit konservieren. Die Historiker wollen die Schuldreflexe unserer Bevölkerung am Leben erhalten. Demgegenüber stehen die Erfordernisse der Zukunft, einer Schule und unserer Kinder. Sie bestimmen unsere Zukunft, und das hat sicher einen höheren Rang, als abbruchreife Baracken kostspielig zu konservieren.
Man kann im digitalen Zeitalter auch anders gedenken. Eine Hinweistafel mit Bild und ein Text mit Crypto-Code als Link zu einer Webseite der Stadt, die alle Details der Geschichte dieses Gebäudes enthält. Die derzeitige Überdachung könnte anderweitig sinnvoller genutzt werden. Die Journalisten sollten eigentlich neutral berichten, haben sich aber auf die Seite der Historiker und Denkmalschützer gestellt.
Sie drohen damit, dass ein Abriss Wellen bis in die USA schlagen würde, bleiben aber den Beweis schuldig. Erst das Textende klärt auf. Denn die US-Historikerin Walton arbeitet sicher nicht unentgeltlich an einer Apple-TV-Serie – und damit kommt natürlich ein Abriss ungelegen.
Der Fall „könnte“ auch in den USA Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was will die Historikerin Walton damit sagen? Will sie die US-Presse aufwiegeln? Die Stadt Moosburg soll sich nicht erpressen lassen. Den Journalisten des Merkur sei geraten, nicht schon selbst festzulegen, was die richtige Entscheidung. Sie sollten dies besser ihren Lesern überlassen.
Herbert Sax
Großkarolinenfeld