OVB-Leserforum
Leserbriefe zu Krieg in der Ukraine: „Wir werden viele Opfer bringen müssen!“
Kein Thema beschäftigt unsere Leserschaft derzeit so viel wie der Ukraine-Krieg. In vielen Zuschriften wird dabei deutliche Kritik am russischen Vorgehen geübt.
Joshua Radlmaier (Babensham): Ich finde es schlimm, was gerade zwischen Russland und der Ukraine passiert. Ich habe Angst. Krieg ist und darf keine Lösung sein. Ich finde es sehr traurig, dass Menschen fliehen müssen. Menschen sterben. Kinder, die Angst haben müssen, ihre Eltern zu verlieren – und Eltern, die Angst haben müssen, ihre Kinder zu verlieren. Warum? Warum greift Putin die Ukraine an? Putin droht dem Ausland, sollte sich jemand einmischen, muss das Ausland mit nie dagewesenen Folgen rechnen. Was ist Putin nur für ein böser Mensch.
Der Krieg sollte so schnell wie möglich beendet werden. Ich finde es richtig, die Ukraine jetzt mit allen Mitteln zu unterstützen. Ich habe auch was gespendet, weil ich die Ukraine unterstützen möchte. Und mich macht es einfach wütend und traurig, wenn ich sehe, wie es den Menschen in der Ukraine geht und was dort passiert. Und als die Nachricht kam, Putin versetze die Atom-Streitkräfte in Alarmbereitschaft, geriet jeder in eine kurze Schockstarre, glaube ich. Jeder hat Angst, dass es zu einem erneuten Weltkrieg kommen könnte. Am 12. März haben Frankreichs Präsident Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz mit Putin 75 Minuten lang telefoniert. Macron und Scholz haben einen sofortigen Waffenstillstand gefordert. Aber leider ohne Erfolg. Die Kämpfe gehen weiter. Söder kritisiert den Krieg zwischen Russland und der Ukraine aufs Schärfste – und das zurecht. Hoffentlich hört der Krieg bald auf. Wir können nur beten, dass der Krieg nicht aus dem Ruder läuft und es zu einem Atom- oder Weltkrieg kommt. Das hätte verheerende Folgen.
Nikolaus Oppenrieder (Rosenheim): Putin hat die Welt an den Rand der Vernichtung gebracht. Mit schierer Gewalt, kaltblütig, von langer Hand geplant und eiskalt ausgeführt, hat er seinen Soldaten befohlen, ein souveränes Land zu überfallen. Es war ein Überfall auf die Ideen von Freiheit und Demokratie auf der ganzen Welt. Ihn treibt die schiere Angst, seine persönliche Macht zu verlieren. Was sonst ist sein Versprechen an die Menschen, wo die Vision, die Glück und Heil verspricht? Sichtbar wurden von ihm und seinen Vasallen bisher nur brutale Unterdrückung und Hass. Eines seiner Kriegsziele ist die „Befreiung von einem Naziregime“. Das macht sprachlos. Er selbst hat sich perfekt die Methodik des Nationalsozialismus zu Eigen gemacht. Er ist ein brutaler Diktator, die Medien sind gleichgeschaltet, Gegner werden systematisch verfolgt, vergiftet und eingekerkert und Angriffskriege geführt. Die Bündnisse der westlichen Welt und unsere Regierung haben sehr besonnen auf diese Bedrohungen reagiert. Dafür sollten wir dankbar sein. Wir alle wollten nicht glauben, was sich über lange Jahre in Russland abgezeichnet hat. Wer aber hätte vor Jahren eine Partei gewählt, die aktiv für eine massive Aufrüstung geworben hätte? Hassen wir nicht die russischen Soldaten, die keine Wahl haben, die gnadenlos in die Schlacht geworfen werden, auch nicht das systematisch belogene russische Volk, das nie in seiner bisherigen Geschichte Demokratie und Freiheit erlebte. Meine Hoffnung möchte ich durch ein Zitat von Emile Zola ausdrücken: „Wenn man die Wahrheit verschließt und in den Boden vergräbt, dann wird sie nur wachsen und so viel explosive Kraft ansammeln, dass sie an dem Tag, an dem sie durchbricht, alles, was ihr im Wege steht, fortfegt.“ Es ist nur eine Frage der Zeit.
Jürgen Bennert (Unterwössen): „Uns kann nichts passieren, Mutti, ich bastele doch an einer Weihnachtskrippe!“ Einen kleinen Engel hatte ich bereits ausgesägt und bemalt, als die Luftschutzsirenen heulten. Wir wohnten in Wiesdorf bei Leverkusen in der „Straße der SA“. Meine Mutter, ich und die anderen Leute im Haus gingen schnell in den Keller runter. Er war als „Öffentlicher Luftschutzkeller“ ausgebaut. Das stand auf dem roten Emailleschild mit einem gelben Pfeil, der nach unten zeigte. Das hing neben der Haustür an der Wand. Die Eisentür wurde mit drei Drehgriffen verschlossen. Die Haustür musste offenbleiben, falls noch jemand von der Straße herein wollte. Der Mann aus dem ersten Stock hatte seinen Wellensittich mitgebracht. Der krächzte „Mucki brav, Mucki brav“. Als das Licht erlosch, zündete ich eine Kerze an, die ich aus Wachsresten zusammengeschmolzen hatte. Die Leute aus dem Haus und ein paar Fremde, die von dem Alarm auf der Straße überrascht worden waren, beteten. Wenn eine besonders schwere Bombe einschlug, hatte man das Gefühl, der ganze Keller hebt sich. Ich weiß nicht, nach wie vielen Stunden das Bombardement aufhörte. Wir gingen die Kellertreppe hinauf nach draußen in den Hof. Dort stand ein Baum, von dem ich mir jeden Morgen eine Birne geholt hatte. Er stand noch. Aber der Gebäudeteil, in dem wir seit drei Jahren wohnten, war verschwunden, und ich fing an zu weinen. Die Haustür stand auf beiden Seiten in Flammen. Wir sind alle schnell wieder in den Keller gegangen.
An die Tage danach kann ich mich nicht mehr erinnern. Wenn ich heute, nach 80 Jahren, eine Sirene höre, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter; ich habe Angst. Daher weiß ich, wie es den Menschen in der Ukraine geht. Aber vielleicht ist es noch schlimmer, wenn feindliche Menschen direkt auf einen schießen. Obwohl Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg auf Urlaub in der Heimat waren, sagten: „Hier ist es schlimmer als an der Front!“
Franz Xaver Reichenberger (Mühldorf): Bundeskanzler Olaf Scholz schließt einen Nato-Einsatz und die Beteiligung von Bundeswehrsoldaten an Kampfhandlungen in der Ukraine aus, wie in der Wochenendausgabe 5./6. März 2022 zu lesen war. Was ist von dieser Aussage denn zu halten? Zur Erinnerung: Scholz hat auch eine Impfpflicht bei Corona ausgeschlossen. Einige Monate später wurde diese dann doch beschlossen. Scholz hat auch Waffenlieferungen in Kriegs- beziehungsweise Krisengebiete ausgeschlossen. Wenige Wochen später liefert die Bundesrepublik Deutschland doch Ausrüstung und Flugabwehrraketen in das Kriegsgebiet Ukraine.
Wie lange wird es dauern, bis deutsche Soldaten nur zur „logistischen“ Unterstützung der Ukraine eingesetzt werden? Bundeskanzler Scholz dreht sich mit seinen politischen Aussagen schneller als ein Kinderkreisel, und die Halbwertzeiten seiner „Versprechen“ werden immer kürzer. Kann also nicht mehr lange dauern, bis die ersten Bundeswehrsoldaten in AWACS-Flugzeugen den ukrainischen Luftraum überwachen (wenn sie es nicht bereits schon tun) oder mit ihren „hochmodernen“ Phantomfluggeräten über die Ukraine fliegen.
Friedrich Merz denkt sogar öffentlich über einen NATO-Einsatz nach. Und Präsident Selenskyj setzt alles daran, die NATO, die EU und Deutschland in diesen Krieg mit hineinzuziehen – koste es Deutschland, was es wolle. Wer solche Politiker hat, braucht seine Feinde nicht zu fürchten.
Dieter Eberle (Rosenheim): Neben der Corona-Pandemie ein neues Thema für die wirren Geister: NATO und EU sind mitschuldig am Ukraine-Krieg. Seit der Wende sind sie Russland auf den Pelz gerückt, vertragswidrig, keine Pufferstaaten mehr zwischen der NATO und Russland. Erstens: Wo waren denn die Pufferstaaten zwischen 1945 und 1990? Es gab einen Eisernen Vorhang von der Ostsee bis ans Schwarze Meer, wo sich beide Kontrahenten Auge in Auge gegenüberstanden. Da war kein Meter Puffer. Zweitens: Bisher hat niemand einen Vertrag präsentiert, in dem geschrieben steht, dass es nach 1990 keine NATO-Osterweiterung geben darf. Vom Baltikum bis nach Bulgarien haben sich ausnahmslos alle Staaten für die westliche Seite entschieden, kein Vertrag und kein Völkerrecht stand dem entgegen. Und sie haben genau gewusst, warum sie so entschieden haben. 45 Jahre waren genug. Mit Putin hat sich Russland von einer Autokratie zum Schurkenstaat entwickelt. Vom Kaukasus über den Nahen Osten bis nach Afrika hat sich Russland mit Waffengewalt eingemischt, hat Freiheits- und Demokratiebestrebungen brutal unterdrückt und das Völkerrecht mit Füßen getreten. Jeden einzelnen Tag hat Russland gute Argumente dafür geliefert, dass sich die osteuropäischen Staaten der NATO und der EU angeschlossen haben. Seit dem 24. Februar 2022 wissen sie genau, was ihnen blühen würde, wenn sie sich nicht dafür entschieden hätten. Und jetzt ist die NATO mitschuldig an der Katastrophe? Wir, abgerüstet bis knapp vor die Auflösung jeglicher Streitkräfte, sind eine Bedrohung für Russland? Olaf Scholz hat recht: Zeitenwende! Wir müssen schnell wieder lernen, unsere Freiheit gegenüber den Aggressoren in der Welt zu verteidigen. Wir werden viele Opfer bringen müssen!
Harald Arp (Stephanskirchen): Bei der UN-Vollversammlung haben sich 34 Länder der Stimme enthalten. Wie können Teile der Weltengemeinschaft sich bei einem derartigen Thema der Stimme enthalten? Weil die Welt korrupt und egoistisch ist.
So weit, so schlimm. Deutschland leistet mehrere Milliarden Euro Entwicklungshilfe jährlich. Die Liste der Empfängerländer liest sich wie ein „Who is Who“ derer, die sich bei der UN um eine klare Aussage gedrückt haben. Wir sollten unsere Entwicklungshilfepolitik komplett auf den Prüfstand stellen. Wo Länder wie China auch nur einen Cent aus Deutschland bekommen, kann etwas nicht stimmen. Geht‘s noch? Wo zudem deutsche Soldaten in Mali ihr Leben aufs Spiel setzen und Mali sich bei der UN der Stimme enthält, kann etwas nicht stimmen. Die Amerikaner verdoppeln ihren Flüssiggasabsatz Richtung Europa, beziehen in großem Stil weiterhin russisches Öl. Ein Großteil der normalen Bevölkerung in Amerika weiß noch nicht einmal genau, wo Europa, geschweige denn Deutschland, liegt. Polizist der Welt war einmal. Dieses Vakuum füllen vor allem die in Dynastien denkenden Chinesen. Es wird Zeit, dass Europa und vor allem Deutschland endlich wach werden und die Dinge klarer beim Namen nennen. Die Ampelkoalitionäre sind im Realismus angekommen. Gut so! Kein Wohlstands-Gender-Gaga-Gefasel mehr, sondern leider brutale Realität und unsagbar viel Leid direkt vor unserer Haustür. Zeit, um das endlich gefundene, deutsche Rückgrat nachhaltig auszupacken. In neun Monaten ist Weihnachten. Ich wünsche mir Herrn Nawalny als russischen Präsidenten und Russland als mächtiges Mitglied der EU, ein isoliertes Belarus und einen abgesetzten Herrn Orban nebst einem staunenden Zaungast aus dem Reich der Mitte.
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Holger Mairoll (Kolbermoor): Russlands Krieg in der Ukraine ist ein Verbrechen. Begründet mit an den Haaren herbeigezogenen „Fakten“. Somit ist dieser nach Schröder „lupenreine Demokrat“ ein Lügner und ein Mörder. Er hat das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine verletzt und stellt sich gegen die UN-Charta. Er gehört vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag. Leider wird das nicht geschehen. Gorbatschow hat Deutschland nicht die Vereinigung „geschenkt“, der Prozess ging alleine von der Menschen in der DDR aus.
Mit Einverständnis aller vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs kam der Zwei-plus-Vier-Vertrag zur Einheit Deutschlands zustande. Länder der ehemaligen UdSSR und des Ostblocks haben sich aus guten Gründen westlich orientiert und sich der NATO/EU angeschlossen. Der Wunsch kam von diesen Ländern. Man kann Ländern nicht verwehren, dass sie den Beitritt wünschen. Dass sie den Bündnissen angehören wollen, hat gute Gründe, kannten sie doch die Bedingungen in der UdSSR. Wenn Putin sich durch die NATO „bedroht“ fühlt, kann man darüber lächeln, ist die NATO doch ein reines Verteidigungsbündnis. Sein wahres Gesicht hat Putin jetzt durch den Angriff auf die Ukraine gezeigt: Kriegsgefahr geht von Russland aus. Gerhard Schröder klebt wie ein Krötenmännchen an seinem Freund Putin und an seinen russischen Posten. Kein Wunder, ist sein Motto doch: „Der gute Mann denkt an sich selbst zuerst.“ Charakterliche Stärke hat der ehemalige österreichische Bundeskanzler Schüssel gezeigt und seinen Posten beim russischen Ölkonzern Lukoil aufgegeben.
Peter Deml (Mühldorf): Alle reden vom Krieg und bedauern das, was da gerade geschieht. Aber was können wir Bürger hier beitragen? Geld, Wohnraum, Sachspenden, Gebet und aktive Hilfe. Ansonsten geht es uns aber gut. Natürlich sind da die hohen Kosten für Energie, Sprit, Lebenshaltung und die Folgen für die Industrie. Aber soll es das für uns gewesen sein? Wir haben warme Wohnungen, Essen und Frieden. Diejenigen, denen es nicht so gut geht: Natürlich müssen wir auch an diese Menschen denken. Auch hier werden wir es schaffen, dass keiner unserer Bürger auf der Strecke bleibt. 2000 Kilometer weiter: Zerstörung, Tod, Leid, Krieg. Ich habe Angst, was da noch kommen kann. Aus Solidarität mit den ukrainischen Menschen und um zu zeigen, dass wir Frieden wollen und keinen von einer kleinen Menschengruppe gewollten Krieg, bin ich bereit, zu verzichten. Gegebenenfalls auf die uns bekannte Wärme und anderes. Ich bin dafür, dass wir auf russisches Gas verzichten und somit nicht den Aggressor und dessen Kriegsmaschinerie unterstützen. Was es bedeuten wird, wenn das wirklich so kommt, können wir uns wahrscheinlich nicht vorstellen. Im Namen der Menschlichkeit ist es an uns, auch spürbare Opfer zu bringen. Wir Menschen im Frieden, in Europa, müssen zusammenhalten und fürei nander einstehen. Vergessen wir den Herrgott und die Muttergottes nicht, auch wenn das nicht modern zu sein scheint oder diese Ansicht manche belächeln werden.