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Wasserkraft zum Verkauf: Eine Chance für Bayern
- VonMatthias Schneiderschließen
Seit Jahren gibt es Überlegungen, die großen bayerischen Wasserkraftwerke in den Besitz des Freistaats zurückzuholen. Der Hintergrund: In den 2030er-Jahren laufen die Nutzungsrechte des Uniper-Konzerns aus.
Dieser hatte die Kraftwerke an Isar, Donau, Lech und Main in der Stoiber-Ära erworben. Doch seitdem ist Wasserkraft wegen der hohen Strompreise deutlich rentabler geworden –und Uniper de facto mehr als pleite, weshalb der Bund den Energieriesen übergangsweise gekauft hatte.
Die bayerischen Grünen wollen den „Heimfall“-Prozess nun deutlich beschleunigen: Eine eigene Gesellschaft soll die Kraftwerke kaufen und verwalten – vielleicht unter Beteiligung der kommunalen Stadtwerke. Aus Steuerzahlersicht hat die Idee einen gewissen Charme: Bisher bezahlt die öffentliche Hand großteils die Maßnahmen für Gewässerökologie und Hochwasserschutz, während die – privaten –Besitzer der Kraftwerke die Erträge aus den industriell umgebauten Flüssen nutzen. Erträge, auf die auch viele Stadtwerke, relevante Haushaltstützen der Kommunen, ein Auge geworfen haben.
Freilich: Jeder Staatskauf ist kritisch zu diskutieren – der freie Markt ist meist die effizienteste Lösung. Von Verstaatlichung im herkömmlichen Sinne kann aber kaum die Rede sein: Besitzer und Nutznießer der Wasserkraftwerke war bis vor Kurzem – über seine Mehrheitsbeteiligung an der (Ex-)Uniper-Mutter Fortum – Finnland.