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Verbrenner-Aus: Schwarmintelligenz schlägt Ideologie

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Von: Georg Anastasiadis

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Als Bundesverkehrsminister Volker Wissing vor drei Wochen das von der EU geplante Verbrenner-Aus ab 2035 stoppte, kannte die Empörung keine Grenzen. Die FDP isoliere Deutschland in Europa, tönte es schrill aus Brüssel.

Wissing rutsche „in die Gesetzlosigkeit“, zürnten gar die deutschen Grünen. In deren Parteizentrale hatte man erfolgreich verdrängt, dass die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich festgehalten hatte, dass Deutschland sich gegen ein Verbot von Verbrennungsmotoren mit CO2-freien Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, wende.

Doch siehe da: Weder ist die FDP in Deutschland isoliert noch Deutschland in Brüssel. Inzwischen haben sich Italien, Polen, Tschechien und Österreich an die Seite Berlins gestellt, womit die nötige Sperrminorität erreicht ist. Und Bundeskanzler Scholz hat sich klar ins Lager der FDP geschlagen mit seiner Forderung, Brüssel müsse auf die deutschen Bedenken eingehen. Auch die Chefs von VW und BMW räumten derweil mit der von Grünen in Talkshows emsig verbreiteten Mär auf, dass sogar die deutschen Autobauer das Brüsseler E-Fuels-Verbot unterstützten.

Der Fall ist exemplarisch: Wer nur drohend genug die Klimakeule schwingt, darf meist darauf hoffen, dass andere eingeschüchtert in Deckung gehen, auch wenn sie über pragmatische und nicht weniger klimafreundliche Lösungsansätze verfügen. Verkehrsminister Wissing und sein Parteichef Christian Lindner haben den Konflikt dennoch riskiert. Belohnt werden sie dafür auch von der öffentlichen Meinung: 67 Prozent der Bundesbürger lehnen laut einer neuen Umfrage das Verbrenner-Aus ohne Ausnahme für E-Fuels ab. Schwarmintelligenz schlägt ideologische Verbohrtheit.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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