MEINUNG
Lufthansa: Weniger Inlandsflüge - Die Bahn muss übernehmen
- VonMike Schierschließen
Der innerdeutsche Flugverkehr kommt nach der Corona-Pause nur sehr langsam wieder in Fahrt. Wie so oft in diesen Tagen klingt das nach einer schlechten Nachricht, tatsächlich aber ist es eine gute.
Auch wenn man die Gründe in höheren Gebühren und entsprechend gestiegenen Preisen suchen muss, ist die Entwicklung richtig. Für den Klimaschutz, den man trotz all der anderen Krisen nicht vergessen sollte, muss die Zahl der Inlandsflüge ohnehin drastisch reduziert werden – zumindest bis ein neues, klimaneutrales Kerosin verwendet wird.
In der zuweilen doch sehr holzschnittartig geführten Diskussion ums Fliegen sollte man realistisch bleiben. Wer nach New York oder Tokio will, hat zum Flugzeug keine Alternative. Schon nach Lissabon, Madrid oder Athen sind andere Optionen zeitraubend und beschwerlich. Innerhalb Deutschlands aber müssten eigentlich gar keine Flüge sein. Der Ausbau der Strecke München– Berlin hat die Bahn (so sie denn pünktlich ist) zu einer attraktiven und bequemeren Alternative gemacht. Dass zum Fahrplanwechsel im Dezember mehr Züge Richtung Köln angeboten werden, ist ein weiterer Schritt.
Ein ganz entscheidender steht aber aus: Längst ist München nach Frankfurt zum wichtigsten deutschen Drehkreuz in alle Welt geworden. Doch auch 30 Jahre nach Eröffnung gilt das alte Bonmot, der Flughafen „Franz Josef Strauß“ sei fast ausschließlich aus der Luft zu erreichen. Von einem ICE-Anschluss träumten schon Generationen von Verkehrsministern. Einen Zeitplan gibt es bis heute nicht. Wie so oft klaffen in diesem Land politisches Wunschdenken und konkretes Handeln auseinander.