Meinung
Franziskus und der Krieg: Der Papst als Friedensapostel
- VonClaudia Möllersschließen
Eine Schreckensmeldung aus der Ukraine nach der anderen erschüttert die Welt.
Immer neue Massengräber werden entdeckt. Ukranische Christen verteidigen sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Aggressoren – auch sie nennen sich Christen. Orthodoxe Christen kämpfen gegen orthodoxe Christen.
Kann das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche friedensstiftend einwirken? Das Verhältnis zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. gilt als gespannt. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche gibt dem Westen die Schuld am Krieg in der Ukraine. Kyrill, fest an der Seite Putins, hat sich sogar zu der Aussage verstiegen, der Krieg wolle die Gläubigen in der Ukraine vor Schwulen-Paraden bewahren.
Die Konflikte reichen weit zurück: Die mit Rom verbundene griechischukrainische Kirche war nach dem Ende des Kommunismus nach Jahrzehnten der Illegalität aufgeblüht. Die russisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine hat viele Gemeinden und Gläubige an sie verloren. Das war als „feindlicher“ Akt betrachtet worden. Franziskus und Kyrill hatten sich überraschend 2016 in Havanna getroffen, das Verhältnis ist noch fragil. Nun läuft die Kirchendiplomatie auf Hochtouren. Doch jetzt geht es um weit mehr als Frieden zwischen Konfessionen. Jetzt geht es um Krieg und Frieden in Europa.