Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.


Meinung

Ein Deal mit Putin?

Georg Anastasiadis online rahmen
+
Georg Anastasiadis
  • Georg Anastasiadis
    VonGeorg Anastasiadis
    schließen

Die Kosten des Krieges für Westeuropa - Inflation, Rezession und eine mögliche Eurokrise - werden immer höher. Und auch die US-Verbraucher bekommen die ökonomischen Folgen des Konflikts zu spüren. Kommt es angesichts dieser Entwicklungen doch noch zu einem Deal mit Putin?

Der Zug mit den Staatschefs von Deutschland, Frankreich und Italien an Bord hatte Kiew kaum verlassen, da trudelte der Vierte im Bunde der westeuropäischen Schlüsselmächte in der Ukraine ein, der Brite Boris Johnson. Und wer genau hinhörte, konnte durchaus unterschiedliche Akzente aus den Botschaften heraushören: Während die EU-Troika die Hoffnungen der Ukraine auf die EU-Mitgliedschaft lenkte, mit neuen Waffenzusagen aber geizte, warnte der Brite vor einer „Ukraine-Müdigkeit“ und nachlassender Unterstützung beim Versuch, verlorene Gebiete zurückzuerobern. Das freute Präsident Selenskyj, der bei einem Frontbesuch im Süden seines gepeinigten Landes ankündigte, man werde „alles, was uns gehört, zurückholen“.

Wirklich? Viel spricht dafür, dass in Berlin, Paris und Rom an einem anderen Drehbuch geschrieben wird. Dort werden die Kosten des Krieges für Westeuropa – Inflation, Rezession bis hin zu einer aufziehenden Eurokrise – inzwischen als so hoch bewertet und die Aussichten auf die Rückgewinnung des Donbass als so schlecht, dass man verklausuliert für einen Deal mit Putin wirbt. So war auch Macrons Äußerung zu verstehen, man dürfe Putin „nicht demütigen“. Russland soll, im Gegenzug für die Annexion des Donbass, die EU-Mitgliedschaft der Rest-Ukraine akzeptieren, was implizit einer Sicherheitsgarantie gleichkäme. Prompt lockte Putin am Freitag mit der bemerkenswert neuen Formel, er habe nichts gegen den EU-Beitritt der Ukraine, dieser sei deren „souveräne Entscheidung“.

Noch versuchen beide Seiten, ihre Optionen auf dem Schlachtfeld zu verbessern. Ob die Ukraine den Verlust des Ostens hinnehmen muss, wird am Ende – entgegen allen Beteuerungen des Westens – nicht in Kiew entschieden, sondern in Washington. Auch dort nimmt die Entschlossenheit, das Kräftemessen mit dem kriegerischen Russland auf die Spitze zu treiben, in dem Maße ab, in dem US-Verbraucher von den explodierenden Energiepreisen und der heranschleichenden Rezession gebeutelt werden.

Georg.Anastasiadis@ovb.net 

Kommentare