MEINUNG
Deutschland und der Ukrainekrieg: Auf der richtigen Seite der Geschichte
- VonGeorg Anastasiadisschließen
Als Putin heute vor sechs Monaten, gleich nach dem Ende des Friedensfests Olympia, seine Panzer in die Ukraine rollen ließ, stand der Westen unter Schock. Das Grauen kam erst später, als die Welt von russischen Massakern wie in Butscha erfuhr, von Massenvergewaltigungen und der brutalen Ermordung von Kriegsgefangenen des Asow-Regiments.
Heute wissen wir: Russlands Diktator führt Krieg gegen Europa und die Demokratie mit einem Vernichtungswillen, den der Kontinent seit Hitler nicht mehr erlebt hat.
Am Ende eines langen Eroberungszugs sollte, so der ursprüngliche und von Putin selbst enthüllte Plan, ein russisch dominiertes Eurasien stehen. Doch während sich in der Ukraine die Menschen zu Zehntausenden opfern für die Verteidigung ihrer Freiheit und ihrer Würde, erlahmt in Deutschland der Eifer, sich Moskaus Wünschen zu widersetzen. Linke und Rechte drohen mit einem heißen Herbst und Montagsdemos. Aber nicht gegen Russlands Krieg. Sondern für die Abschaffung der Sanktionen. Und namhafte Politiker wie FDP-Vize Kubicki und Sachsens CDU-Ministerpräsident Kretschmer machen sich aus der Mitte heraus zu Stichwortgebern derer, die die Nase voll haben von der Solidarität mit den ukrainischen Opfern.
Trotz vieler Rückschläge an der ukrainischen Front und verheerender Fehleinschätzungen des Kremls droht dessen giftige Saat in Deutschland aufzugehen. So wie die Ukraine das Ziel von Putins Bomben ist, ist Deutschland das Hauptziel seines Gaskriegs. Um den Angriff abzuwehren, braucht die Ampelregierung einen langen Atem.
Erste Erfolge gibt es: Unser größter Gaslieferant ist jetzt Norwegen, nicht mehr Russland. Doch zu viele Chancen bleiben noch ungenutzt: Auch Atom, Bio- und Frackinggas sind heute Freiheitsenergien, die jenen helfen könn(t)en, die mehr Angst vor einem kalten Winter und dem Verlust ihres Jobs haben als vor dem Angriff des Putinschen Faschismus auf Europas Freiheit. Wir dürfen es, alle gemeinsam, nicht zulassen, dass unser Land ein drittes Mal in etwas mehr als 100 Jahren auf der falschen Seite der Geschichte steht.