Meinung
Der alte Söder-Erlass: Lasst die Kreuze hängen!
- VonChristian Deutschländerschließen
Das Kreuz bleibt, der Kreuz-Erlass gilt: Das ist eine gute Entscheidung der Verwaltungsrichter, auch wenn sie nicht zeitgeistig-hip klingt. Eine Gesellschaft, deren positive Werte sich stark auch aus christlichen Wurzeln ableiten, sollte sich des Kreuzes nicht schämen, es nicht verstecken.
Nur wer das Symbol bewusst auf dunkelste Phasen der Kirchengeschichte reduziert, findet darin Zeichen von Aggression. Die gegenwärtige Interpretation ist nur mit Vorsatz missverständlich: Das Kreuz erinnert uns an Nächstenliebe, Toleranz, Wertebindung, Frieden. Es steht also jeder Behörde sehr gut zu Gesicht.
Schön, dass die Richter das zum Maßstab genommen haben. Und gut für Markus Söder, dass im Verfahren nicht seine politische Motivation für den Erlass zur Debatte stand. Die war ja weniger edel, es ging um Stimmenfang vor der Wahl 2018, Selbstinszenierung und das Streicheln der durch die Migrationskrise aufgewühlten christlichen Wähler. Der Plan ging nicht auf, im Gegenteil. Da stand dann ein Ministerpräsident, der das Kreuz instrumentalisiert, gegenüber von einzelnen Kirchenfürsten, die gegen den Kreuz-Erlass agitierten („Spaltung“, „Unruhe“); auf beiden Seiten würdelos und kurzsichtig.
Die Lage hat sich entspannt seither. Söder lernt, würde den Zinnober um den Erlass so nie wiederholen, die (katholische) Kirche ist mit gravierenderen Problemen befasst. Der Dialog ist wieder aufgenommen. Hoffentlich wird auch die nächste Instanz daran nicht mehr rühren.