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Corona-Beschlüsse und die Ökonomisierung der Kliniken: Die Lehren der Pandemie

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Von: Klaus Rimpel

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Die Gesundheitsminister haben mit der Entscheidung, die Auffrisch-Impfung für alle Altersgruppen zu öffnen, richtig gehandelt: Israel, wo es ähnlich viele Impfverweigerer wie bei uns gibt, konnte so seine letzte Corona-Welle brechen.

Doch neben dieser Entscheidung gab es da eine Äußerung von Gesundheitsminister Klaus Holetschek, die in der allgemeinen Corona-Aufregung weitgehend unterging – an die sich die Politiker aber hoffentlich auch nach der Pandemie noch erinnern werden: Eine der Corona-Lehren sei es, so der CSU-Minister, dass die zunehmende Ökonomisierung in den Kliniken ein Irrweg gewesen sei.

Einmalige Boni reichen Klinikpersonal nicht aus

In der Tat: Soziale Berufe sind unter dem Druck der Gewinnmaximierung so unattraktiv geworden, dass oft selbst die Engagiertesten frustriert ihren Beruf aufgeben. Bundesweit gibt es derzeit rund 4000 Intensivbetten weniger als noch vor einem Jahr – vor allem, weil so viele Pflegekräfte den Corona-Stress nicht mehr ausgehalten haben und den Beruf gewechselt oder die Arbeitszeit reduziert haben.

Es ist richtig, wenn Holetschek und seine Kollegen die Intensivpfleger jetzt finanziell belohnen wollen. Aber solche Boni allein werden langfristig nicht reichen. Verlässliche Arbeitszeiten, ausreichende Ruhephasen: Kliniken, die Gelddruck-Maschinen für Anleger sein müssen, können keine attraktive Arbeitgeber sein.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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