Meinung
AKW-Verlängerung: Eine Frist für die Union
- VonChristian Deutschländerschließen
Zur AKW-Verlängerung gibt es nun Gutachten, Gegengutachten und Greenpeacegefälligkeitsgutachten. Es sind Nachwehen einer Schlacht, die bereits entschieden ist.
In dieser beispiellosen Krise kann es sich das Land vorerst nicht leisten, auf den Weiterbetrieb zu verzichten. Noch wird gerungen, ob man das „Streckbetrieb“ tauft oder anders, jedenfalls ist es angemessen, damit über ein, zwei Winter die Gas-Verstromung zu ersetzen. Die Grünen-Spitze hat sich in der Frage bewegt.
Nun braucht es ein kluges Konzept: welche Kraftwerke, welche Laufzeiten? Teil davon darf sein, sich die Gewinne der Energiekonzerne anzuschauen, die durch einen Weiterbetrieb der vollständig abgeschriebenen Meiler entstehen. Wären sie exorbitant, hunderte Millionen Euro etwa, darf der Staat in diesem konkreten, außergewöhnlichen Einzelfall über ein Abschöpfen debattieren.
Die Union ist derweil gut beraten, sich nicht nur in immer längeren Forderungen (bis 2023! 2024! 2027!) zu ergehen, sondern die eigene Energiepolitik ganz neu zu ordnen. Die Laufzeit-Verlängerung, mit Erfolg wesentlich angestoßen von der CSU, ist nebenbei ja auch eine Gnadenfrist für die Union. Die konservativen Parteien müssen sich an die Spitze der Bewegung für erneuerbare, heimische, „autarke“ Energie stellen. Die Inbrunst, mit der Markus Söder erst für, dann gegen, nun wieder für die Kernenergie war, muss nun in den Ausbau der Regenerativen fließen.