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Nahrungsergänzungsmittel: Verbraucherzentralen warnen vor diesem beliebten Produkt

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Von: Franziska Osterhammer

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Achtung: dieses beliebte Nahrungsergänzungsmittel ist nicht so unbedenklich, wie es scheint. © pixabay

Nahrungsergänzungsmittel sollen dabei helfen, den täglichen Nährstoffbedarf zu decken. Aber nicht alle Produkte sind unbedenklich. Vor allem bei diesem beliebten Präparat solltet Ihr aufpassen:

Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen, Stress, Abgeschlagenheit – gegen all diese Symptome und noch mehr soll der Mineralstoff Magnesium helfen, zumindest, wenn man den Webseiten und Blogs der Nahrungsergänzungsmittelherstellern glaubt. Kein Wunder deshalb, dass Magnesium das meistverkaufte Mineralstoff-Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland ist. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 33,5 Millionen Packungen Magnesium-Präparate verkauft.

Achtung, Überdosierung!

Aber ganz bedenkenlos sind die Magnesium-Produkte nicht, wie eine Recherche des rbbs zeigt. Zahlreiche Präparate sind nämlich mit Magnesium-Mengen von 400 mg oder höher drastisch überdosiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine maximale Magnesiumzufuhr von 350 mg pro Tag bei Männern über 19 Jahre, bei Frauen desselben Alters maximal 300 mg. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät sogar, Magnesiumprodukte nur bis zu einer Maximaldosierung von 250 mg pro Tag zu sich zu nehmen, da kombiniert mit der Magnesiumaufnahme über die Ernährung sonst eine Überdosierung droht.

Ein besonders brisantes Ergebnis der Recherche: Magnesium-Präparate wurden für Schwangere beworben, überschritten aber die empfohlene Tageshöchstdosis für Schwangere, die laut der DGE bei 300 mg liegt. Eine Überdosierung von Magnesium kann zu Durchfall, Erbrechen und Blutdruckabfall führen.

Hersteller werben mit falschen Versprechen

Das ist jedoch nicht das einzig problematische: Viele Hersteller werben mit sogenannten „Health Claims“ für die Präparate, also Aussagen, die suggerieren, dass Magnesium Symptome beseitigt, lindert oder vorbeugt – „hilft bei Krämpfen“, oder „Verringerung von Erschöpfung“ sind solche Claims. Derartige Gesundheitsversprechen sind seit 2012 in der EU verboten, da diese Aussagen meist nicht wissenschaftlich fundiert sind – trotzdem verwenden einige Hersteller solche zu Marketing-Zwecken, was von Verbraucherzentralen stark kritisiert wird.

Magnesium ist in der Tat ein wichtiger Mineralstoff, der dabei hilft, zahlreiche Funktionen im Körper zu steuern, wie zum Beispiel die Aktivierung von Enzymen und die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln und bei der Muskelkontraktion. Auch für die Knochenmineralisierung ist der Mineralstoff wichtig. Dafür, dass Magnesiumpräparate aber konkrete gesundheitsverbessernde Wirkungen haben, gibt es bislang kaum wissenschaftlich fundierte Belege.

Magnesiummangel: das sind Risikofaktoren

Wer sich ausgewogen ernährt, gesund ist und keinen Leistungssport betreibt, läuft in der Regel keine Gefahr, einen Magnesiummangel zu erleiden. Lediglich die Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie zum Beispiel der Pille oder harntreibenden Mitteln, kann das Risiko für einen Mangel erhöhen. Auch ein erhöhter Alkoholkonsum kann dazu führen. Leistungssportler hingegen sollten Rücksprache mit ihren betreuenden Ärzten führen, denn starkes Schwitzen kann zu einem größerem Magnesiumbedarf führen.

Grundsätzlich sollte die Einnahme eines jeden Nahrungsergänzungsmittels zunächst mit einem Arzt abgeklärt werden. Nur wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt, der nicht mit einer Ernährungsumstellung behoben werden kann, sollte die Einnahme eines Präparates in Erwägung gezogen werden. Sollte kein Mangel vorliegen, reicht es, in der täglichen Ernährung auf Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Milchprodukte zu setzen – damit kann der tägliche Magnesiumbedarf in der Regel gedeckt werden.

fso

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