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Gefahren am Berg: Die wichtigsten Tipps für Familien und junge Bergsteiger zu Saisonbeginn

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Von: Markus Zwigl

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Das Wetter wird schöner, die Ferien stehen vor der Tür. Nach zwei langen Pandemiejahren mit Homeoffice, Homeschooling, geschlossenen Sportvereinen und eingeschränktem Schulsport ist ein gemeinsamer Ausflug in die Berge eine gute Idee, um dem Bewegungsdrang des Nachwuchses gerecht zu werden.
Das Wetter wird schöner, die Ferien stehen vor der Tür. Nach zwei langen Pandemiejahren mit Homeoffice, Homeschooling, geschlossenen Sportvereinen und eingeschränktem Schulsport ist ein gemeinsamer Ausflug in die Berge eine gute Idee, um dem Bewegungsdrang des Nachwuchses gerecht zu werden. © DAV/ Hans Herbig Photography

Der Sommer steht vor der Tür. Nach zwei Jahren Pandemie mit Lockdown und Home-Schooling lechzen Kinder und Familien nach der belastenden Zeit wieder danach, etwas zu erleben. Gerade in den Bergen kommen junge Menschen spielend in Bewegung und können die Natur und Welt besser begreifen. Doch Vorsicht: Familien aber auch unerfahrene Bergsteiger sollten zu Saisonbeginn manche Dinge unbedingt beachten - die Gefahren sind vielseitig.

Nach zwei langen Pandemiejahren mit Homeoffice, Homeschooling, geschlossenen Sportvereinen und eingeschränktem Schulsport ist ein gemeinsamer Ausflug in die Berge eine gute Idee, um dem Bewegungsdrang des Nachwuchses gerecht zu werden.

Damit das Familienerlebnis gelingt, gibt es jedoch einiges zu beachten und viele Tipps vom DAV. „Die Natur und die Berge sind ein einmaliger Erlebnisraum. Kinder können sich ausprobieren, aktiv sein, spielen und Abenteuer erleben“, weiß Catherine Wirth, die beim DAV das Thema Familienbergsteigen betreut.

Tourenplanung

Speziell wer mit Kindern in die Berge aufbricht, sollte bereits die Tourenplanung sorgfältig angehen. Ideen und Wünsche der Kinder können dabei einfließen. Geländekenntnis, gute Karten sowie zusätzliche Informationen über die aktuellen Verhältnisse und das Wetter helfen, später keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

Am besten plant man flexibel und ermöglicht so jederzeit und spontan Verlängerungen und Verkürzungen – je nach Motivation, Witterung und Kondition. Ausreichend Trinken, eine Brotzeit und Snacks zwischendurch sollten natürlich auch nicht vergessen werden. Nicht nur bei Kindern ist es zudem fördernd, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Diese Ziele können variieren: Die Aussicht, eine Höhle zu erkunden oder auf der Hütte einen Kaiserschmarrn zu essen, steigert die Vorfreude.

Außerdem sollte man grundlegende Fragen abgedeckt haben: Sind Ersatz(unter-) wäsche, Regenjacke und warme (Fleece-)Pullis für die Kinder im Gepäck? Hat man an Sonnenschutz wie Creme, Hut oder Sonnenbrille gedacht? Und ist die Rucksackapotheke vollständig?

Sicherheit am Berg

Sicherheit und Ausrüstung spielen bei einem Ausflug in die Berge immer eine bedeutende Rolle. Vor allem Kinder sollte man jederzeit im Blick haben und sie nur in sicherem und überschaubarem Gelände vorausgehen lassen. Im Aufstieg bleibt man als Erwachsener direkt hinter dem Kind, um mögliche Ausrutscher abzufangen oder um bei großen Stufen Hilfestellung zu geben. Besteht Rutsch- oder Sturzgefahr im Abstieg, kann das Kind an die Hand genommen werden oder mit Hilfe von Klettergurt und „kurzem Seil“ gesichert werden.

Steinschlaggefährdetes Gelände sollte man unbedingt umgehen und auch extreme Wetterverhältnisse wie Gewitter gilt es zu vermeiden.

Wettervorhersagen beim Wandern ernst nehmen

Wenn das Wetter umschlägt, wird es ungemütlich am Berg. Von allen Wettergefahren spielen Gewitter im Sommer die größte Rolle, sagt auch der Meteorologe Alexander Radlherr. Das Problem mit Gewittern am Berg: Neben Blitzen bringen sie vor allem viel Niederschlag mit sich. Der Untergrund kann extrem rutschig werden, die Sicht schlecht, dazu kommen Sturmböen.

Deutet sich das Ungemach mit aufziehendem Wind, dunkler werdenden Wolkenunterseiten und Grummeln an, gilt es, Schutz zu suchen. Unter Felsvorsprüngen beispielsweise oder in einer Hütte.

In Felsen montierte Drahtseilsicherung sollte man ebenso meiden wie exponierte Lagen. Wer mitten auf einer freien Fläche steht und in das Unwetter gerät, dem bleibt nur, sich niederzukauern und kleinzumachen, empfiehlt Radlherr.

Um gar nicht erst in so eine Situation zu kommen, sollten Wanderer den Wetterbericht lesen und ernst nehmen. Der Meteorologe weiß aus Erfahrung: „Es gibt immer wieder Fälle, wo die Berichte ignoriert werden und Wanderer in Probleme kommen.“ Vor allem das Risiko vor Wärmegewittern nimmt generell ab den Mittagsstunden zu.

Gewappnet für Hitze und Kälte

Neben aufziehenden Unwettern kann Hitze bei Bergtouren im Sommer ein Faktor sein. Das sei gerade in mittleren Höhenlagen schon ein Thema, sagt Meteorologe Radlherr. „Da kann es an sonnenbeschienenen Hängen am Aufstieg ziemlich heiß werden bei stehender Luft.“ Wichtig sei, genug zum Trinken im Rucksack zu haben. Und einen Sonnenhut.

Klar ist ohnehin: Die Kleidung muss zum Wetter passen. Das bedeutet aber auch, dass man für möglicherweise aufkommende Wetterumschwünge gerüstet sein sollte. Sind etwa Wärmegewitter vorhergesagt, ist es ratsam, eine Jacke einzupacken. Denn mit dem Gewitter fällt die Temperatur oft rapide. Absolut empfehlenswert ist eine Alu-Rettungsdecke.

Verschiedene Angebote des DAV

Wer sich beim ersten „Erlebnis Berg“ unsicher fühlt, kann die Familienangebote des DAV nutzen. „Unsere Familiengruppen vermitteln Wissen und Sicherheit für das Unterwegssein in der Natur und im Gebirge“, erklärt Catherine Wirth.

Notfall-Apps: In den Bergen per Smartphone Hilfe holen

Notfall-Apps stehen Wanderern zur Seite, die in Bergnot geraten sind: Per „SOS EU ALP“ etwa lässt sich wenigstens ein EU-Notruf an die 112 absetzen. In vielen Alpen-Regionen (deutscher Alpenraum (Bayern), österreichisches Bundesland Tirol und italienische Provinz Südtirol) kann die App aber auch die GPS-Standortdaten sowie die Telefonnummer direkt an die zuständige Rettungsleitstelle schicken, damit die Rettungsdienste den Unfallort zielgenau ansteuern können.

mz/dpa

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