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Wer kann und wer sollte besser nicht?

Wechsel in die private Krankenversicherung: Dieser Schritt sollte gut überlegt sein

Eine Euromünze steht auf der Versichertenkarte einer privaten Krankenversicherung
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Eine private Kran­ken­ver­si­che­rung muss man sich langfristig leisten können. In vielen Fällen ist die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung die bessere Wahl …
  • Andrea Schmiedl
    VonAndrea Schmiedl
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Viele Kassenpatienten klagen über hohe Beiträge bei gleichzeitiger Unzufriedenheit mit den Leistungen ihrer Krankenkasse. Das Angebot privater Krankenversicherungen klingt daher verlockend: die Übernahme großer Rechnungs-Anteile, etwa für hochwertigen Zahnersatz oder alternative Heilmethoden - und das für einen moderaten Beitrag. Lohnt sich ein Wechsel in das private System wirklich?

Das wohl wichtigste Argument für eine private Kran­ken­ver­si­che­rung ist der Zugang zu umfassenderen medizinischen Leistungen in vielen Bereichen. Aber: Tarife, die wirklich eine gute Absicherung bieten, gibt es in der Regel nicht zum Schnäppchenpreis. Und auch nicht jeder Wechselwillige kann überhaupt wechseln.

Wer darf sich überhaupt privat versichern?

Jedes freiwillige Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse kann sich alternativ auch privat krankenversichern”, heißt es auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums. Das gilt also nicht für die Mehrheit der Bürger, die einer Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unterliegen.

Es gibt genaue gesetzliche Auflagen, die regeln, wer sich privat versichern darf und wer nicht. Allerdings gelten je nach Art der Berufstätigkeit unterschiedliche Regelungen.

  • Beamte: Wer verbeamtet ist, hat grundsätzlich die Wahl, ob er sich privat oder gesetzlich versichern will. Für die private Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) leistet der Dienstherr eine Beihilfe zu den Krankheitskosten von mindestens 50 Prozent.
  • Selbstständige: Auch wer hauptberuflich selbständig arbeitet, kann wählen, ob er sich privat oder freiwillig gesetzlich versichert. Die Wahl der Ver­si­che­rung ist bei Selbstständigen nicht an ihren Verdienst gebunden.
  • Angestellte: Die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Kran­ken­ver­si­che­rung habt Ihr in diesem Fall erst dann, wenn Euer Bruttoeinkommen oberhalb der sogenannten Jahres­arbeits­entgelt­grenze liegt. Diese steigt in der Regel jedes Jahr. 2022 liegt sie bei 64.350 Euro. 
  • Studierende: Zu Beginn Eures Studiums könnt Ihr Euch für eine private Kran­ken­ver­si­che­rung entscheiden. In der Regel seid Ihr dann für die Dauer der Hochschulausbildung an diese Entscheidung gebunden. Wenn Ihr nach Eurem Abschluss zum ersten Mal hauptberuflich angestellt werdet, könnt Ihr zurück zu einer gesetzlichen Kasse wechseln.

Quelle: finanztip.de

Die Nachteile einer PKV oder warum eine GKV die bessere Wahl sein kann

Nur weil Ihr zu denen gehört, die in die private Kran­ken­ver­si­che­rung wechseln dürfen, bedeutet das nicht, dass es auch sinnvoll ist, das zu tun. Eine PKV muss man sich langfristig leisten können. In vielen Fällen ist die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung die bessere Wahl …

In der GKV Kinder kostenlos mitversichern

In der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich der Beitrag nach den Einnahmen des Versicherten. „Gerade bei finanziellen Engpässen kann sich das besonders günstig auswirken“, sagt Bastian Landorff, Krankenversicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern. Zudem wird das Einkommen nur bis zu einem gewissen Maximum zur Beitragsberechnung herangezogen, der sogenannten Beitragsbemessungsgrenze

Kinder und Ehepartner können unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos mitversichert werden. Das macht das gesetzliche System für Familien umso attraktiver. Wechselt zumindest einer der beiden Ehegatten in das private System, wird in vielen Fällen plötzlich auch ein eigener Beitrag für die Kinder notwendig. „Das hängt vom Einkommen der Eltern ab“, so der Experte. „Diese finanzielle Mehrbelastung sollte man in die Entscheidung einbeziehen.“

Beiträge in der PKV können sich stark erhöhen

Die Angebote der privaten Krankenversicherer richten sich in erster Linie an Angestellte mit hohem Einkommen, Selbständige und Beamte. Der anfängliche Beitrag hängt von Alter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang ab. Durch gesundheitliche Vorbelastungen und ein fortgeschrittenes Alter können sich die Beiträge erhöhen. „Wer in das private System wechseln möchte, sollte berücksichtigen, dass der Beitrag im Lauf der Jahre stark erhöht werden kann“, so Bastian Landorff. 

Oft reduzieren privat Krankenversicherte ihren Leistungsumfang im Laufe der Zeit, um Geld zu sparen. Aus dem anfänglich guten Versicherungsschutz wird dann eine abgespeckte Leistungspalette

Wenn privat Krankenversicherte ihren Entschluss irgendwann bereuen, kann es zu spät sein. „Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Kasse ist in vielen Fällen nicht möglich oder mit erheblichen Umstellungen verbunden“, gibt Bastian Landorff zu bedenken. „Ein beliebiger Wechsel aus einer privaten Krankenversicherung in die GKV ist nach den gesetzlichen Regelungen ausgeschlossen”, warnt auch das Bundesgesundheitsministerium. Das ist insbesondere im Alter relevant, da dann die einkommensabhängigen GKV-Tarife in der Regel niedriger sind als die risikoabhängigen PKV-Tarife.

PKV-Tarif wechseln: Vorsicht bei Angeboten von Tarifoptimierern

Wer bereits privat krankenversichert ist und mit steigenden Beiträgen konfrontiert wird, kann den Tarif wechseln. Aber: Welcher Tarif der eigenen Versicherungsgesellschaft kommt überhaupt infrage? Oft ist das gar nicht so einfach zu beurteilen. 

Hilfe versprechen hier bestimmte Dienstleister. Aber: Auf sogenannte Tarifoptimierer sollten sich Versicherte nur mit äußerster Vorsicht einlassen, warnt die Verbraucherzentrale Hamburg. Die Vermittler versprechen, einen günstigen Tarif für Versicherte zu finden. Der Verbraucherzentrale zufolge sparen Versicherte auf diesem Weg aber nicht immer Geld. Solche Angebote sollten daher immer sorgfältig durchkalkuliert werden.

Erfolgshonorar, Selbstbehalt und Arztkosten

Bedenken sollten Wechselwillige etwa, dass der Dienstleister ein Erfolgshonorar bekommt, das bei der Kalkulation zunächst meist außen vor bleibt. Üblich sind Honorare von ungefähr der jährlichen Ersparnis.

Außerdem ist der Selbstbehalt bei preiswerteren PKV-Tarifen meist höher - oder aber die Erstattung der Regelsätze ist reduziert. Versicherte zahlen so laut VZ Hamburg unter Umständen sogar eine Zeit lang mehr für medizinische Leistungen.

„Am Ende zahlen Versicherte also ein hohes Honorar an den Tarifoptimierer, weil dieser die monatlichen Beiträge kräftig gesenkt hat, und gleichzeitig viele Arztkosten aus eigener Tasche, da der Selbstbehalt höher ist”, so Jochen Sunken, Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Ein besonders preiswerter Tarif ist nicht unbedingt der beste. Sunken zufolge ist für die Güte eines Tarifs aber vor allem das Leistungsspektrum ausschlaggebend.

Wer Hilfe bei der Entscheidungsfindung braucht, kann sich an die Verbraucherzentrale Bayern wenden. Termine können unter www.verbraucherzentrale-bayern.de oder unter Telefon 089/552794131 vereinbart werden.

as mit Material der dpa

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