Spritpreise in Deutschland: Tankrabatt droht zu verpuffen
Ab dem 1. Juni sollen Diesel und Benzin billiger werden. Doch der Tankrabatt könnte verpuffen – und sogar zu höheren Spritpreisen führen.
Berlin – Am 1. Juni ist es so weit: Etwas mehr als zwei Monate nach der Ankündigung durch die Bundesregierung greift der Tank-Rabatt in Form einer Senkung der Energiesteuer auf das europäische Mindestmaß. In den kommenden drei Monaten soll Benzin so 35,2 Cent und Diesel um 16,7 günstiger werden. Doch ob die Entlastung für die Autofahrer wirklich eintrifft, ist unklar.
Vielmehr könnte es sogar zu einem Chaos an den Tankstellen kommen, denn es drohen lange Schlange, Benzin-Knappheit und höhere Spritpreise. Der Grund: Die Mineralölkonzerne müssen die Steuersenkung nicht an die Autofahrer weitergeben und können einen Teil der Vergünstigungen selbst einstrichen, wie „bild.de“ berichtet.

Spritpreise in Deutschland: Tank-Rabatt droht zu verpuffen
„Wie viel von den niedrigeren Steuern bei den Autofahrern ankommt, entscheiden letztlich die Ölkonzerne selbst“, warnt daher der ADAC. Kritik gibt es auch vom CDU-Verkehrsexperten Thomas Bareiß (47): „Die Gefahr ist groß, dass die längst überfällige Steuerentlastung nicht beim Autofahrer ankommt. Wenn die Bundesregierung zulässt, dass die Mineralölkonzerne auf Kosten der Steuerzahler ihre Bilanzen aufbessern, wäre das ein Skandal.“
Hinzu kommt: In den vergangenen Tagen haben die Spritpreise wieder deutlich angezogen und liegen klar über zwei Euro pro Liter. Ein weiterer Anstieg ist nicht ausgeschlossen. „Wir erwarten, dass die Mineralölkonzerne die Preise künstlich nach oben treiben, um den Tank-Rabatt wegzuschlucken, damit trotz Rabatt weiter Kasse gemacht werden kann“, erklärte der Chef des Tankstellenverbands TIV, Peter Hengstermann (72) der Bild. Und auch der ADAC kommt zu einer ähnlichen Einschätzung: „Dass der Benzinpreis in den vergangenen Wochen so stark gestiegen ist, lässt sich durch die Rahmenbedingungen wie Rohölpreis und Dollarkurs nicht erklären.“
Spritpreise in Deutschland: Diesel und Benzin könnten knapp werden
Und auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) warnte bei „RTL/ntv“ davor, dass die Spritpreise kurzfristig steigen könnten, „wenn alle am 1. Juni zur Tankstelle fahren“. Dadurch würden Benzin und Diesel „auf einmal ein noch kostbareres Gut. Dann haben wir den Preis gesenkt, aber in Wahrheit geht er nach oben“. Autofahrer sollten daher vor dem 1. Juni noch einmal an die Tankstelle fahren. Auch ohne den Tank-Rabatt lässt sich nämlich der ein oder andere Euro sparen. So sind Diesel und Benzin mittwochs oft am günstigsten – und auch in den Abendstunden sinken die Spritpreise meist noch einmal.
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Bis zum Wochenende solle sich der Andrang, laut ADAC jedoch wieder normalisiert haben. Allerdings könnte es in „Einzelfällen“ es zu Engpässen kommen, daher rät der Tankstellenverband TIV: „Auf Nummer sicher gehen und ausreichend Sprit im Tank haben.“ Die großen Tankstellen-Ketten kündigten indes an, dass man alles dafür tue, um die Versorgung zu gewährleisten.