Wie Sie ein Zwischenzeugnis bekommen, ohne sich verdächtig zu machen

Wer sich auf eine neue Stelle bewirbt, braucht dafür im Idealfall ein Zwischenzeugnis. Doch wie bekommt man das, ohne dass Chef und Kollegen etwas ahnen?
Langweilige Aufgaben, ein unfairer Chef oder die schlechte Bezahlung: Gründe für einen Jobwechsel gibt es genug. Doch wer sich nach einer neuen Stelle umsieht, will das seinem Vorgesetzten sicher nicht auf die Nase binden. Und wenn Kollegen davon erfahren, ist die Gefahr ebenso groß, dass der Chef früher oder später etwas mitbekommt. Nur: Wie bekomme ich ein Zwischenzeugnis für meine Bewerbungen, ohne mich verdächtig zu machen?
Zwischenzeugnis: Bei diesen Gründen schöpft niemand Verdacht
Wer ein Zwischenzeugnis vom Vorgesetzten verlangt, braucht dies im Grunde nicht zu erklären - so sehen das auch die meisten Arbeitsrichter. Doch Ihr Chef wird sich sicher denken können, wozu Sie es brauchen. Wer das verhindern will, sollte sich einen anderen Grund überlegen, den er angeben möchte. Das könnte zum Beispiel sein:
- Wechsel des Vorgesetzten (in diesem Fall sollten Sie immer ein Zwischenzeugnis verlangen)
- eine längere Auszeit vom Job, wie eine bevorstehende Elternzeit
- ein neuer Aufgabenbereich
- Abteilungswechsel / Versetzung
- Schließung eines Betriebsteils
- wenn Sie schon lange im Unternehmen sind, ohne je eine Beurteilung erhalten zu haben
- Aufnahme eines Bankkredits
Einen rechtlichen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis - wie beim endgültigen Arbeitszeugnis - haben Sie zwar nicht, doch wenn ein "berechtigtes Interesse" für den Arbeitnehmer besteht, können Sie es grundsätzlich einfordern. Entscheidend ist auch, ob im Tarifvertrag, wie dem des öffentlichen Dienstes, entsprechende Bestimmungen festgelegt sind.
Video: Benimmcheck: Bewerbung
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Deshalb sollten Sie sich unbedingt ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen
Steht ein Jobwechsel an, sollten Sie auf jeden Fall versuchen ein Zwischenzeugnis zu bekommen, denn das kommt bei Bewerbungen gut an, wie Karrierecoach Walter Feichtner, gegenüber ntv bestätigt: "Wer sich damit aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewirbt, ist im Vorteil" - schließlich weisen die wenigsten festangestellten Bewerber eine solches vor. Dieser Punkt kann also an Sie gehen!
Auch beim Zwischenzeugnis genau auf den Inhalt achten
Wenn Sie Ihr Zwischenzeugnis dann schließlich in Händen halten, sollten Sie genau auf den Inhalt achten, damit es nicht zu Ihrem Nachteil ausfällt. Auf was Sie beim Zwischenzeugnis und auch beim Arbeitszeugnis achten müssen, lesen Sie hier.
Von Andrea Stettner